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Halten und Parken


Nach dem Abitur habe ich den damals auf 15 Monate vorgesehenen allgemeinen Wehrdienst bei der Bundeswehr geleistet. Eingezogen wurde ich am Montag, dem 03.10.1988. Das war der Tag, an dem der bayrische Ministerpräsident Franz-Josef-Strauß gestorben ist. Mein Wehrdienst endete am 31.12.1989.

Während der Grundausbildung wurde ich zum Kraftfahrer ausgebildet, d.h. 6 Wochen besuchte ich eine Bundeswehr-interne Fahrschule, absolvierte die notwendigen Prüfungen und erhielt den Pkw-Führerschein. Die Teilnehmer an der Fahrschule waren in einzelne Gruppen eingeteilt, die jeweils zusammen ein Fahrzeug belegten. Es gab doppelt so viele Gruppen wie Fahrzeuge.

Vormittags hatte die eine Hälfte der Gruppen praktischen Unterricht, nachmittags die andere Hälfte. Der Teil des Tages, in dem man keinen praktischen Unterricht hatte, bestand zur Hälfte aus theoretischen Unterricht, zur anderen Hälfte aus dem selbstständigen Lösen von Übungsfragebögen. Das waren diese Fragestellung mit vorgegebenen Antworten zum Ankreuzen mit so sinnvollen Inhalten wie z.B. "Sie fahren durch eine geschlossene Ortschaft und sehen das Schild 'Achtung, spielende Kinder'. Wie verhalten Sie sich?"; "Ich beschleunige sofort auf Tempo 100, um möglichst schnell an dieser Gefahrenstelle vorbeizukommen.".

Was man wann zu tun hatte, stand auf einem Dienstplan, den jeder als Aushang einsehen konnte. Nun ist es mir passiert, daß ich mich beim Lesen dieses Dienstplans vertan und dadurch eine Unterrichtsstunde versäumt hatte. Ich war natürlich nicht abwesend gewesen, sondern hatte im Nebenraum gesessen und Fragebögen gelöst (oder soll ich sagen, mich köstlich darüber amüsiert?). In der Unterrichtsstunde, die ich versäumt hatte, ging es um das Halten und Parken. Deshalb gab mir der für den theoretischen Unterricht zuständige Fahrlehrer, ein Oberfeldwebel, die Aufgabe, einen Aufsatz über das Halten und Parken zu schreiben.

Ich setze mich also am Abend in der Kaserne an einen Tisch, blätterte im Lehrbuch und schrieb dann mit eigenen Worten nieder, was ich über das Halten und Parken daraus erfahren hatte. Es kamen so vier Blätter (DIN A4) zusammen. Als ich diese am nächsten Tag dem Fahrlehrer gab, stutzte er ein wenig. Vermutlich hatte er mit weniger Text gerechnet. (Aber was hätte ich denn weglassen sollen?)

Einen Tag später gab er mir die Blätter (von ihm gegengezeichnet) zurück mit den Worten "Rehbein, Sie sollten Verkehrspädagoge werden!".

 

 

 

 



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